Dienstag, 24. Februar 2015

Warum vom Züchter und nicht vom Vermehrer

Hundezucht heißt nicht, einfach Hund mit Hund und wegem dem netten Charakter zu verpaaren. Es bedeutet Verantwortung. Verantwortung für ein Lebewesen, dessen Gesundheit und dessen Leben. Verantwortung für die Welpen, dass sie gute gesundheitliche Voraussetzungen haben und ein gutes Heim finden.

Bevor ein Hund überhaupt zur Zucht zugelassen wird, muss er - je nach Rasseverein - mehr oder weniger strenge Voraussetzungen erfüllen. Es reicht nicht aus, dass ein Hund der Rasse nach entsprechend aussieht, sondern - und das ist besonders wichtig - dass die Hunde keine Erbkrankheiten weitergeben.

Diese Untersuchungen geschehen z.T. durch Blutuntersuchungen, Röntgenbilder unter Narkose, Untersuchungen durch Ultraschall usw.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werdem dem Rasseverein mitgeteilt und wandern dort in eine Datenbank.
Züchter und Zuchtvereine verfolgen die Entwicklungen des Nachwuchses (soweit möglich) und deren Gesundheitsergebnisse über Jahre, so dass Vererber von div. Krankheiten gefunden und aus der Zucht genommen werden können.

Dies ist wichtig, da die Rasse sonst gesundheitlich so angeschlagen ist bzw. wird, dass eine Gesunderhaltung oder gar "Rettung" der Rasse schwer bis unmöglich wird. Vor allem bei Hunden mit einem sehr kleinen Genpool ist das wichtig. Wilde Vermehrungen ohne die Ahnen zu kennen, schaden der Rasse und bringen ihr absolut keine Vorteile, außer dem Möchtegern-Züchter viel Geld und den Hunden und ihren Besitzern u.U. viel Leid.

Es sollte eigentlich im Interesse eines jeden Hundekäufers liegen, einen gesunden Hund an seiner Seite zu haben, denn das spart Kosten, das erspart Leid, Ärger und Unzufriedenheit.

Leider interessiert es viele Käufer nicht woher Sie ihren Hund beziehen. Sie wollen eine bestimmte Rasse, das möglichst günstig und am Besten gleich um die Ecke. Sie wollen keinen Schönheitskönig, sie brauchen keine Papiere, weil sie nicht züchten oder ausstellen wollen.
Und die Züchter aus dem teuren Zuchtverein wollen ja nur Geld verdienen und deren Hunde sind genauso krank etc.

Diese ganze Bandbreite im Hintergrund der Vereine kostet Geld, der Züchter hat Auslagen für Seminare, Reisekosten, med. Untersuchungen, Mitgliedsbeiträge usw.
Es ist klar, dass ein Züchter seine Welpen nicht zu Schleuderpreisen verkaufen kann und will. Und selbst wenn ein Züchter beim Verkauf seiner Welpen einen Gewinn macht, dann sei es ihm gegönnt, denn immerhin hat er viele Wochen und Monate über den richtigen Deckpartner ausgewählt, er hat die Hündin während der Trächtigkeit so gut versorgt wie möglich und hat sich aufopferungsvoll über Wochen hinweg um die Welpen gekümmert und bestmöglich sozialsiert. Dafür darf man dann auch gerne ein Plus auf seinem Konto verzeichnen.

Der Vermehrer hingegen, hat weitaus weniger Ausgaben zu verzeichnen, er versorgt die Welpen oftmals nicht optimal und verdient sehr viel mehr als der Vereinskollege. Eine Sozialisierung findet meist gar nicht, oder nicht ausreichend statt. Die Welpen werden oftmals isoliert gehalten (Garten- oder reine Wohnungshaltung) lernen kaum neue Reize kennen und dies kann später fatale Folgen mit sich bringen.
Die Welpen werden oft viel zu früh abgegeben und oft nicht ausreichend medizinisch versorgt. So fehlen oft wichtige Impfungen und regelmäßige Entwurmungen.

Später, wenn der eigene Hund erwachsen ist, ist es dann gar nicht mehr so abwegig, dass sich der potente Hund dann doch vermehrt, weil er so süß und toll ist. In Verbindung mit dem Deckpartner kann das aber böse nach hinten los gehen. Das möchten aber viele nicht hören, weil Hundezucht im Verein ist nur Geldmacherei und immerhin will man ja nur 1x Welpen.

Wenn aber jeder nur 1x Welpen haben möchte und ohne Sinn und Verstand einfach so Hunde verpaart, muß sich dann niemand wundern, wenn die Krankheitsanfälligkeit und evtl. Verhaltensauffäligkeiten steigen. Schuld will dann niemand sein und die Hunde werden zum Wanderpokal.

Viele Shar Pei versterben viel zu früh, viele von ihnen werden nicht einmal 8 Jahre alt. In dieser kurzen Zeitspanne sind sie häufig krank, brauchen regelmäßig Medikamente und gehen zusammen mir ihren Menschen durch die Hölle. Schlussendlich erliegen sie dann ihren schweren Erkrankungen, versterben sehr häufig an Nierenversagen.

Es gibt im VDH selbstverständlich schwarze Schafe, wenn man sich aber für eine bestimmte Rasse interessiert, sollte man sich im Vorfeld ausreichend informieren. In Zeiten des Internets ist es kein großes Hinderniss an entsprechende Informationen zu kommen. In den Foren erlebt man es leider immer wieder, dass sich Besitzer erst dann melden, wenn ihr Hund bereits krank ist und die Tierärzte nicht mehr weiter wissen.

Leider ist das Krankheitsbild von SPAID noch nicht so bekannt und die Rasse ja auch eher selten, dass viele Tierärzte erstmal überfordert sind. Hier hilft es ungemein weiter, wenn man sich selbst soviel Wissen wie möglich aneignet und sich ggf. an erfahrene Züchter wendet und sich ggf. noch eine zweite Meinung einholt. In den Foren gibt es oftmals Sammlungen von Tierärzten, die mit der Rasse betraut sind. 

Selbstverständlich kann auch ein Hund aus dem VDH krank werden, auch das ist logisch, denn niemand - absolut niemand - kann ihnen eine 100%ige Garantie auf einen völlig gesunden Hund geben.
Aber ein verantwortungsvoller Züchter kann relativ gut ausschließen, dass bestimmte rassespezifische Krankheiten bei seinen Hunden auftreten.
Und sollte es dennoch der Fall sein, dann kann man immerhin nachforschen und ggf. ein Zuchttier aus der Zucht nehmen, oder einschränken. Dies funktioniert aber nur, wenn man dies dem Zuchtverein meldet. Wer schweigt, macht sich mitschuldig!

Bei einem Vermehrerhund können sie das nicht ausschließen, sie können die Nachkommen nicht durch solch einen Zuchtausschluss vor Krankheiten schützen.Sie können nicht im Zuchtbuch nachlesen, sie können keine Ahnenforschung betreiben, sondern dümpeln im Dunkeln und können nur auf ihr Glück hoffen.

Und dann geht es noch weiter: ein guter Züchter ist stets darum bemüht seine Welpen an den bestmöglichen Platz zu vermitteln. Der Züchter fragt ihnen zuviel? haben sie etwas zu verbergen? Möchten sie nicht wissen wer ihre Schützlinge aufnimmt und wie diese dort später leben werden?
Im Gegenzug dürfen sie den Züchtern auch ein Loch in den Bauch fragen und ein guter Züchter wird ihnen diese Fragen alle gerne und kompetent beantworten. Hinterfragen sie ruhig kritisch und holen sich eine zweite Meinung ein. Auch das schadet nicht. Gehen sie in rassespezifische Foren und erkundigen sie sich nach Erfahrungen und Meinungen.
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weiter geht´s mit Teil II - Gesundheit sieht man ihnen nicht an 

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